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Was ist die männliche Kraft?

heute morgen rüttelt wiederholt der Sturm, der da draußen tobt, kräftig an den Türen und Fenstern - wie schon so oft in den letzten Tagen unserer Zeit. Es erinnert mich in unseren Tagen immer daran, wie sehr unser aller Leben und Lebensweise durchgerüttelt wird. Es scheint so, als wenn kein Stein auf dem anderen verbleiben kann und sich alles neu sortieren und ordnen will, weil es einfach nicht mehr anders geht und die alten Strukturen, die wir Jahrtausende gelebt haben, einfach nicht mehr stimmig sind für ein wahrhaftiges Gleichgewicht des Lebens. Warum kann eigentlich kein Stein auf dem anderen bleiben? Plötzlich erschallt in meinem Gedanken wieder die Frage: “Was ist die männliche Kraft“?

Eben noch, mit Frank Prellwitz zusammen, die Kamera für die Filmproduktion in der Hand, um den Kongress WALFAHRT „Frieden durch Begegnung“ zu unterstützen, macht Eike Eschholz mir klar, dass die Geschichte noch nicht zu Ende ist. 2021 ging es auf dem Kongress Walfahrt um die weibliche Kraft. Jetzt, in dem vor uns liegenden Kongress “ROSEN FÜR DEN WOLF“ geht es 2024 um die Wertschätzung und Begegnung mit der männlichen Kraft. 

Ok … sagte ich mir und dachte, das wird genauso ein Abenteuer wie mit dem Kongress 2021 in Eckernförde. Weit gefehlt.

Die Welt und die Uhr haben sich weitergedreht und die Frage, was die männliche Kraft bedeutet, steckt in einer anderen Hälfte des komplex verwobenen Universums unserer Realität fest. Kann man das eben mal wie eine etwas einfachere Mathematik Aufgabe erklären? Woran macht sich die männliche Kraft also fest und gibt es wirklich eine oder mehrere mögliche Antworten ? 

Sind es die Muskeln und der Körperbau, das Phallus-Symbol und der schnelle Porsche sowie der Rang in der Gesellschaft, das ewig ziel-fokussierte HÖHER, SCHNELLER, WEITER oder der ewige Krieger im Mann? Ich fühle, diese andere Hälfte unseres komplexen Kosmos vom ganzheitlichen Yin & Yang-Prinzip, lässt sich mit unseren herkömmlichen Erklärungsmodellen nicht so einfach eintüten wie ein paar Dinge vom Gemüsestand und fertig ist die Suppe. 

Hat die Zivilisation sich etwa seit Beginn des Patriarchat selbst die Pappnase aufgesetzt – und tanzt um dieselbige schon zu lange herum, ohne den Fuchs im eigenen Hühnerstall zu bemerken? Und ist das vielleicht der Moment, in dem wir vor Jahrtausenden die dem Leben dienende wahrhaftige männliche Kraft verloren und verraten haben? 

Fakt ist, dass wir auf allen Ebenen in der ganzen Welt merken: So geht es nicht weiter. Während zwei Weltkriege tiefe Wunden in uns hinterlassen haben die bis heute nicht komplett ausgeheilt sind – sind wir seit dem immer häufiger in einer vaterlosen Gesellschaft aufgewacht. Wie Vera Birkenbiel schon sagte, sind wir mit der Emanzipation nicht wirklich weit gekommen, weil wir die Emanzipation nur mit einem Geschlecht versucht haben. Das kann auf Dauer nicht funktionieren, wenn wir nicht an die Wurzeln dessen gehen, woraus alles entstanden ist. Das bedeutet, tief zu graben. Sehr tief, wenn wir wirkliche Lösungen für unsere gemeinsamem Herausforderungen wollen. Es scheint so, als hätte sich das letzte Stück wahrhaftige männliche Kraft, wie in einem Märchen von der dunklen Königin, der Moderne im Industrialisierten Zeitalter verführen lassen, in ein anderes Universum zu entschwinden – weil die Früchte dort besser schmecken. Die dem Leben dienende männliche Kraft scheint verzerrt und in sich selbst gefangen zu sein. Am Boden liegend, von sich selbst erschöpft durch die Jahrtausende Kampf gegen sich selbst und das wirkliche Leben. 

Ich stellte mit 48 Jahren fest, dass selbst ich als Mann einen Argwohn gegen meine eigene Spezies Mann habe und ihr nicht über den Weg traute. Ich hatte zwar einen Vater, der für mich da war, gleichzeitig aber auch eine ambivalente Art lebte. 

Mein Vater hat mich viel gelehrt – dennoch hat er mich nicht wirklich gelehrt was MannSein oder männlich Kraft bedeutet. 

Ich hätte mir gewünscht, dass er es getan hätte. Aber wie? Was ein Vater dem Sohn oder männliche Mentoren oder Großväter einem jungen Mann nicht beibringen, das kann der Sohn oder auch die Tochter der nachfolgenden Generation, einfach nicht mit einbringen. Diese Dinge können nicht in einer Schule, einem Studium oder am Computer erlernt werden. Diese Dinge werden auf Seelenebene von Generation zu Generation weitergereicht. Von Herz zu Herz. 

Als ich mit ein paar großartigen Männern in meiner Männerarbeit am MännerFeuer Dezember 2023 saß, sagte ich zu ihnen, dass mir leider erst jetzt – in meinem 50igsten Lebensjahr – klar geworden ist wie sehr ich sie brauche. Wie sehr ich dieses Nährende, aus der gemeinsamen Zeit mit ihnen, für mein Herz und meine Seele brauche und mich sogar bis in meine Knochen gestärkt fühle. Ich wusste nicht wie sehr ich einige der männlichen Qualitäten ein Leben lang vermisst habe.

Einer der jüngeren Männer sagte beim letzten Feuer zu Beginn dieses Jahres, wie sehr er uns Älteren und die Ältesten braucht. 

Plötzlich entsteht Demut in mir und ich sinne diesem jungen Mann noch lange nach und frage mich: Haben wir die dem Leben dienende wahrhaftige männliche Kraft auf der Wegstrecke irgendwo zwischen den Kindertagen der Menschheit und dem Versuch 

mit dieser Erwachsen zu werden, verloren? 

Richard Rohr fragt in seinem Werk „Initiation“ sehr deutlich nach, wo die Großväterliche und die Väterliche Kraft ist. Wo sind diese Kräfte in dieser Gesellschaft, die uns Halt geben und Vertrauen schenken, eines Königs gebühren, der das Chaos ordnet und sagt, dass alles wieder besser wird? Diejenigen, die uns an unsere Kraft erinnern und uns Mut machen und sagen „Habe Vertrauen in dich, du bist nicht so klein wie du denkst, wir schaffen das gemeinsam – egal wie hoch der Berg ist, den wir für die Zukunft zu besteigen haben“. 

Wo sind diese Leuchttürme?

Ich spüre, es wird Zeit uns zu trauen, tiefere Fragen zu stellen. Fragen, die uns an die wirklichen Ursachen führen warum es in unserer Welt so ist wie es ist. 

Eike Eschholz, Marlis Biermann und ich wollen uns mit euch zusammen und den großartigen Referenten auf die Spuren-Suche machen  und herausfinden,  was die wahrhaftige männliche Kraft mit ihren Qualitäten wirklich ist. Damit sie sich wieder zeigen kann und lebendig integriert werden kann. So, wie die schwedische Großmutter Madeleine Söderström des Europäischen Rates einst sagte: 

Es braucht beide Kräfte für das Gleichgewicht des Lebens. 

Seid herzlich eingeladen zu diesem Abenteuer, die männliche Kraft zu entdecken und wieder lebendig werden zu lassen, wie sie sich wertschätzend ins Leben einbringen kann. Denn eins sollte klar sein: das Gleichgewicht des Lebens speist sich aus beiden Prinzipien und ist in jeder Frau und jedem Mann. 

Also, geliebte Frauen – OHNE EUCH GEHT`S NICHT. 

Seid willkommen, Frauen und Männer dieser Welt. Wir suchen euch und wollen auch dieses Mal wieder schauen, wie wir gemeinsam “Frieden durch Begegnung“ mit Euch  lebendig werden lassen können, indem wir eintauchen und uns alle Perspektiven dieses Themas anschauen. Lasst uns herausfinden, welche weiten Horizonte und Visionen für ein neues Miteinander entstehen können und wie wir durch tiefgehende FriedensArbeit in UNS ALLEN eine neue Zukunft für unsere Kinder sowie die nachkommenden Generationen erschaffen können. Für alle Wesen dieser Erde. Denn sind wir nicht alle ihre Kinder und Hüter zugleich?

Eine Internet-Seite entsteht noch und wer uns da helfen kann und möchte  ist herzlich Willkommen. 

Außerdem suchen wir auch Menschen, die Lust haben, sich künstlerisch oder in der Filmgestaltung, einem Podcast oder auch in der organisatorischen Arbeit und Vernetzung - sowie technischen Dingen einzubringen.

Wir freuen uns auf euch. 

Martin D. J. Winter

KONGRESS - 18. bis 20. Oktober 2024 “ROSEN FÜR DEN WOLF“

Reservierungen: Ab 15. März

Infos unter Eike Eschholz: info@eike-eschholz.de / Martin D. Winter: mdwnetwork@web.de